„Und jetzt schreib, verdammt!”

aus: Zehn Gebote des Schreibens, Juli Zeh

Ich kenne kaum einen Journalisten, der nicht irgendwann ein Buch schreiben möchte. So war es auch bei mir. Es fehlte nur etwas ganz Entscheidendes: Über was sollte ich schreiben? Dann klingelte es an einem Tag im September 2010 an der Tür und mit dem Mann, der nach der Journalistin fragte, war ein Thema zu mir gekommen, das mich nicht mehr losließ. Drei Jahre recherchierte ich in jeder freien Minute über die so genannten Bombenjahre. Eine Zeit, die Südtirol verändert hat. 2014 erschien mein erstes Buch. „Die Pusterer Buben - Eine Südtiroler Heimatgeschichte” erzählt von vier jungen Männern, die Geschichte geschrieben und ihre persönliche Zukunft verspielt haben.

Vergangenheit und Zukunft: Beides spiegelt sich auch in den Gesprächen wieder, die ich zusammen mit meinem Kollegen Mario Vigl mit Extrembergsteiger Hans Kammerlander im Frühjahr und Herbst 2017 für seine Autobiografie „Höhen und Tiefen meines Lebens” geführt habe. Das Buch, ich nenne es gerne ein Dokument des Zuhörens, erschien 2018 bei Malik. Es wurde mittlerweile in drei Sprachen übersetzt.

Ein Buch der etwas anderen Art ist die Publikation zum 50-jährigen Jubiläum der Klausberg Seilbahn AG. Das sollte entsprechend gefeiert werden, aber bitte nicht auf die klassische Weise. „Die Menschen vom Klausberg” rückt jene in den Mittelpunkt, die den Berg in seinen 50 Jahren geprägt haben. Das gefiel auch der Jury des ICMA-Awards, die das Buch mit Silber auszeichnete. „Das Konzept hat die Jury besonders überzeugt, denn bei diesem Buch steht nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart im Vordergrund – eine ganz andere Herangehensweise als bei klassischen Jubiläumsbüchern.“